Hurrikan Ivan zerstörte unsere wunderschöne "Gewürz- Insel" Grenada am 7. September 2004
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7 September 2004: Hurrikan Ivan traf am Nachmittag auf Grenada. Es schien, als ob sich im Hurrikan noch zusaetzlich Tornados gebildet hatten. Wir sahen, wie die Baeume sich bogen und ihre Aeste und Blaetter abgerissen wurden. Die Fenster, durch die wir schauten, zerbrachen oder wurden ganz weggerissen. Wir beobachteten, wie sich das Wellblech von den Daechern unserer Nachbarn loeste; dann loeste sich unser eigenes Dach, besser gesagt, es flog in einem Stueck samt der Dachsparren davon, ein hingeworfenes, totes Stueck Zimmermannsarbeit.
Im Sueden brachen die meisten Telefon-, und Strommasten, Kabel zerrisen und fielen zu Boden, Starkstromleitungen lagen wie Spaghetti auf der Strasse, bevor sie Daecher und Waende durchschlugen. 
8 September 2004: Ueber uns lag die furchtbare Stille eines voellig verwandelten Landes. Die Huegel waren bedeckt von Resten von Daechern, Waenden und Einrichtungsgegenstaenden aus hunderten von Haeusern. In vielen Faellen waren die Haeuser total zerstoert. Kirchen und Schulen war es nicht besser ergangen: die meisten verloren vollstaendig ihr Dach, viele auch zusaetzlich die Waende. Das Laub und die Aeste zehntausender Baeume lag wie eine zaehe Masse ueber allem. Muskatnussbaeume lagen entwurzelt und braun am Boden.
Der Regenwald versteinert, verstuemmelt, gebrochene Staemme, grau, seiner Aeste und Blaetter beraubt. Die Insel hatte ihr Kleid verloren.
9-24 September 2004: Wir fuhren ueber die Insel und konnten nicht glauben, was wir sahen. Unser Land war zerstoert, seine Menschen hilflos und ohne Arbeit. Hilfsgueter internationaler Organisationen kamen ins Land, aber die Regierung hat Probleme mit der Verteilung.
Freunde und Familie erreichten uns endlich ueber Mobiltelefone und wollten wissen, wie sie helfen koennen.
Wir entschieden, dass wir etwas tun muessen, um Grenada zu helfen.
Unsere Freunde und Freiwillige vom Grenada Travel Forum, (www.grenadatravelforum.com) Anse in den USA und Sandcrab (Jim) in Kanada, sprangen in die Bresche und brachten das Forum auf den neusten Stand bezueglich der Ereignisse und Nachrichten aus Grenada.
Uns waren die Haende gebunden, seit unsere Haeuser und Bueros zerstoert waren - Ivan nahm uns die Daecher, den Strom, die Telefonleitungen und das meiste unserer Einrichtungsgegenstaende.
Wir taten uns mit unseren Freunden in Grenada Mandoo (Mandoo Tours), Ian (Sunsation Tours) und unserem Cousin Paul (Rich & Rich) in Miami zusammen - unsere kleine Hilfsorganisation wurde ins Leben gerufen.
Wir fragten die Regierung um Rat, erfolglos.
Wir kontaktierten Cable & Wireless um Notfalltelefonleitungen zu bekommen, erfolglos.
Nach zwei verschwendeten Tagen entschieden wir, dass wir es alleine angehen muessen.
Paul eroeffnete ein Spendenkonto in Miami. Jim und Anse veroeffentlichten unseren Spendenaufruf und nur wenige Tage spaeter trafen die ersten Spenden in Miami ein.
September 25-3 Oktober: Telefonleitungen, Computer und zuletzt auch Internet.
Das Buero von "Sunsation Tours" ist wieder angeschlossen und sie stellen uns ihren Anschluss fuer unsere Hilfsaktion zur Verfuegung.
Wir begannen, Briefe an Firmen und Freunde in der ganzen Welt zu versenden und erhielten etliche positive Reaktionen. Freunde in Grossbritannien, USA und Deutschland begannen Spenden fuer Grenada zu sammeln.
Wir taten uns mit Kai und Anja (Grand Meadow) zusammen, sie hatten in Deutschland eine Hilfsaktion gestartet.
Wir bauten eine Webseite auf, um die Menschen ueber die Lage auf Grenada und unsere Antwort darauf zu informieren.
Oktober 4:
Die erste Nahrungsmittellieferung aus Amerika trifft ein. Wir ueberpruefen, ob alles da ist (es ist alles da !), nehmen es mit und machen ueber 30 Hilfspakete zur Verteilung fertig.

Oktober 5:
Wir bringen einige Hilfspakete nach Hope Vale. Die Menschen erzaehlen uns, dass sie noch nicht einen einzigen LKW mit Nahrungsmitteln gesehen haben (in 4 Wochen !!!), da diese nur die Hauptstrassen entlang fahren. Ihre Dankbarkeit ist eine erschuetternde Erfahrung fuer uns.
Wir hoeren, dass einheimische LKW- Fahrer, wenn sie Hilfgueter fuer das Rote Kreuz ausfahren, 500 EC$ pro Tag erhalten: so viel, wie manche Menschen in einem Monat verdienen..

Okt. 6:. Lebensmittelverteilung an Familien in Après Toute.
Diese Region ist nomalerweise einer der "Gemuesegaerten" der Insel, zwischen zahllosen Muskatnussbaeumen wuchsen Fruechte und Gemuese; jetzt ist kein einziger belaubter Baum mehr zu sehen. Wir entdeckten Haeuser mit 7, 10 und sogar 18 Bewohnern, weil so viele Haeuser zerstoert wurden, dass die Menschen unter den wenigen uebriggebliebenen Daechern zusammenruecken mussten. Die meisten haben ihre Lebensgrundlage verloren; die letzte Lebensmittelverteilung in dieser abgelegenen Siedlung liegt mehr als 3 Wochen zurueck.
Wir trafen bezaubernde Menschen, deren Freundlichkeit unter die Haut ging.

Okt. 7 (One month after Ivan)
Grenada wird wieder gruen, ein psychologischer Kick fuer uns.
Einheimische und auslaendische Teams stellen Strommasten wieder auf, von der Stadt ausgehend breiten sich Energie und Licht entlang der Hauptstrassen aus, Schritt fuer Schritt erhalten die Strassen wieder Licht. Die wenigen Haeuser, deren Daecher verschont blieben, werden wieder ans Stromnetz angeschlossen.
Danke Trinidad, danke St. Lucia. Und danke an die HELDEN, die Unrat einsammeln und wegbringen: was fuer eine riesige Aufgabe !!
Ein Lehrer einer deutschen UNESCO- Schule machte uns ein Angebot: sie hatten Geld gesammelt, um das Dach einer hiesigen Schule reparieren zu lassen und waren bereit, ein ganzes Netzwerk deutscher UNESCO- Schulen zu mobilisieren, um den Spendenfluss zu erhoehen. Sie brauchten einen Ansprechpartner in Grenada und eine Schule, der die Unterstuetzung zukommen sollte. Nachdem sie von einer Vielzahl von Institutionen (Deutsches Auswaertiges Amt, Botschaft in Trinidad, Honorarkonsul von Grenada) keine Antwort bekommen hatten, wurde ihnen unsere Nummer gegeben. Wir nahmen heute Kontakt zum Bildungsministerium auf, sprachen mit Staatssekretaer und Minister und endlich konnte die Verbindung hergestellt werden.
Freitag, 8 Oktober
Ein frustrierender Vormittag, wir hatten keine Internetverbindung zum Rest der Welt.
Nachmittags verteilten wir so viele Nahrungsmittel wie moeglich in den Regionen Bel Isle und Après Toute im Distrikt St. David`s.
Alle erzaehlten uns, das Rote Kreuz habe vor einigen Wochen zwar Lebensmittel gebracht, sei aber durch diese abgelegenen Siedlungen nur durchgefahren ohne anzuhalten.
Eine Frau hatte nach dem Hurrikan zeitweise bis zu 27 "Fluechtlinge" bei sich aufgenommen, deren Haeuser zerstoert worden waren; die meisten waren bereits wieder gegangen.
Diese Region war der "Brotkorb" von Grenada. Im Moment kann man selbst nach stundenlanger Suche keine Fruechte entdecken.
Die Regierung brachte den Wunsch zum Ausdruck, Grenada sollte schnellstmoeglichst wieder unabhaengig von auslaendischer Hilfe werden.
Dem stimmen wir alle zu: aber: ohne Unterkunft und Arbeit werden viele Menschen fuer lange Zeit Hilfe benoetigen.
Etliche Menschen sind in einer bemitleidenswerten Lage, aber sie haben ihre Wuerde nicht verloren !!
Alle waren damit einverstanden, fotographiert zu werden, wenn dies dazu beitraegt, dass weiterhin Spenden ins Land fliessen.
Unter normalen Umstaenden waere es ein Vergnuegen gewesen, diese Menschen kennenzulernen.
Grenville hat jetzt Strom.

BILD: Mr. Cane verlor alles- die hastig zusammengezimmerte Wellblechhuette auf dem Bild links unten ist sein derzeitiges Zuhause..

Samstag, 9 - Freitag 15 Oktober
Im Moment warten wir auf die naechste Schiffladung via "Tropical Shipping", die heute, am Freitag, eintreffen soll. Es ist die naechste Hilfsgueterlieferung, die bei Paul in Miami eintraf, mit weiteren Nahrungsmitteln, die von Spendengeldern gekauft wurden.
Wir hatten alles, was bisher geschickt wurde, bereits verteilt: ueber 32 Familien haben Essenspakete von uns erhalten.
Wir stehen in Verbindung mit einigen anderen Hilfsorganisationen, die Informationen ueber die betroffenen Gebiete benoetigen, und gerne mit uns zusammenarbeiten moechten.
Unsere Anstrengungen in Kanada, Grossbritannien, Deutschland und den Vereinigten Staaten gehen weiter, auch wenn wir einen Rueckgang der Spenden verzeichnen.
Das schreiben wir hauptsaechlich der Tatsache zu, dass wir nicht in den Nachrichten erscheinen.
Wie auch immer, der Bedarf an Spenden ist nicht geringer geworden. Musskatnussbaeume, Touristen und Hausdaecher konnten noch nicht wieder herbeigezaubert werden.
Ex- Praesident Carter ist hier, Colin Powell war hier und alle versprachen Hilfe.
Bis auf 18 wurden alle entflohenen Straeflinge wieder eingefangen. Einige wurden auf St. Vincent festgenommen.
Auf Kettensaegen und Generatoren, die ohne Erlaubnis importiert werden, muss man wieder Zoll bezahlen. Diese Massnahme wurde erforderlich, um die Menschen davon abzuhalten, diese Gueter zollfrei zu importieren, um sie dann im Land zu verkaufen.
In den Staedten Gouyave und Grenville wurde die Stromversorgung wiederhergestellt.
Freiwillige Helfer aus Trinidad haben die Strassen von St. George`s gesaeubert: sie entfernten in Handarbeit Reste von umgestuerzten Baeumen und Stromleitungen.
Wir ziehen den Hut vor ihnen: sie leisten grossartige Arbeit.
Samstag 16 - Sa. 23 Oktober:
Wir sind ueber die Insel gefahren, um zu sehen, ob es Fortschritte gibt. Es macht uns Mut, zu sehen, dass viele Touristenattraktionen kurz vor der Wiedereroeffnung stehen.
Teile der Insel sehen gut aus: der Norden hat Ivan verhaeltnismaessig unbeschadet ueberstanden, es stehen noch Baeume, die Blaetter und sogar Fruechte haben.
Der Sueden wird langsam wieder gruen, und viele Daecher wurden durch Zeltplanen ersetzt. Der Regenwald braucht laenger: das meiste sichtbare Gruen sind Gras und Kletterpflanzen, die Baeume beginnen nur widerwillig auszutreiben. Die Berge sehen kahl und "europaeisch" aus, da sie baumlos sind, kann man sie schon von weitem sehen - eine ganz neue Erfahrung.
Fast alle Schulen (ausser Grand Roy) haben wieder geoeffnet, obgleich sie in den meisten faellen nur von den hoeheren Klassen besucht werden. Die Klosterschule hat Probleme mit dem Asbest im beschaedigten Dach. Sehr viele Schulen haben ihr ganzes Dach verloren und muessen unter Zeltplanen unterrichten.
Schlussendlich haben wir eine Schule gefunden, die von den UNESCO- Schulen in Deutschland grosszuegig unterstuetzt werden wird.
Die Crochu RC - Schule wird alles fuer den Wiederaufbau erhalten, einschliesslich der Kosten fuer ein neues Dach.
Wir besuchten die medizinische Station von Boca, um gespendete medizinische Gueter abzugeben. Vorruebergehend werden die medizinischen Stationen nicht so umfassend versorgt wie Krankenhaeuser. Die Spenden wurden freudig angenommen.
Sie haben vielleicht gehoert, dass die Zollfreiheit auf gespendete Nahrungsmittel Ende diesen Monats aufgehoben werden soll, waehrend sie fuer Baumaterialien bis Mitte Dezember erhalten bleibt.
Wir finden es seltsam, dass Nahrungsmittel, die kostenlos fuer Grenadas Einwohner gegeben werden, und die wahrhaftig von denen, die weder eine Arbeit noch ein Heim haben, benoetigt werden, nun wieder mit Zoellen belegt werden sollen.
Wir haben versucht, einen Weg zu finden, dies zu umgehen. Wir haben sogar versucht, ein Treffen mit Brenda Hood, der Leiterin von NERO, zu vereinbaren: ohne Ergebnis.
Wir werden fortfahren, die Hilfsgueter zu verteilen, die wir bis Monatsende ins Land bringen koennen.

Da wir unsere Aktivitaeten per Internet organisieren, haben wir versucht, Cable& Wireless unter Druck zu setzen, um zu erfahren, wann wir damit rechnen koennen, wieder ans Telefonnetz angeschlossen zu werden: das loeste dort nicht gerade Begeisterung aus. Gegenwaertig vertrauen wir auf die Grosszuegigkeit von Sunsation Tours und hoffen, dass wir deren Bueros auch weiterhin nutzen duerfen.
Grenadaexplorer erhielt am Dienstag via Paul (USA) eine weitere Nahrungsmittellieferung.
Nachdem wir alles in Tueten verpackt hatten, brachten wir diese in zwei entlegene Gebiete abseits der oestlichen Kuestenstrasse: Tuilleries und Bamboo (hinter Munich). Wir haben ueber zwanzig Pakete verteilt und wuenschten uns, wir haetten zehn mal so viele. Alle erzaehlten die gleiche Geschichte: ein oder zwei LKW`s mit Hilfsgutern waren in der Gegend (in sechs Wochen!!); sie hielten auf den Hauptstrassen: bis sich herumgesprochen hatte, dass Lebensmittellaster auf der Haupstrasse stehen, waren sie laengst wieder verschwunden.  

Einige Leute haben in den sechs Wochen eine Hilfslieferung erhalten, andere gar nichts.
Einer hatte, weil sein Haus so abgelegen ist, eine spezielle Lieferung von einem Mitglied seiner oertlichen Gemeindeverwaltung bekommen: aber das war schon lange aufgebraucht.
Drei der Empfaenger waren schon sehr alt, sie haetten es niemals geschafft, rechtzeitig einen der doch relativ weit entfernten Hilfsgueter- Lastwagen zu erreichen.
Wir hatten einen Journalisten von der Zeitung bei uns, er konnte seine eigenen Fragen stellen und so auch seine eigenen Schluesse ueber die Bedeutung unserer Arbeit ziehen.

 



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